40 §• 21—23. Mittlere Geschichte, 476—1517.
nten um 600, Kilian in Franken um 686, Emmer am in Regensburg (f 652), Corbinian in Freising (t 730), Wilibrord bei den Friesen (|739); vor allem durch Winfried oder Bonifäcius, den Apo-680-755. stel der Deutschen (680 — 755). Er wirkt bei den Friesen (715), ordnet das Kirchenwesen in Thüringen, Franken und Bayern, wird Erzbischof von Mainz (745), stirbt als Märtyrer bei den Friesen (755). — Durch Karl d. Gr. acht Bisthümer im Lande der Sachsen. Anschar (f 865), Apostel des Nordens, gründet unter Ludwig d. Fr. das Erzbisthum Hamburg (831).
b. Im Staate: Ausbildung der Lehnsverfassung; Uebergewicht der Vasallen; Abnahme der Zahl der Gemeinfreien. Pfalzgrafen sprechen Recht im Namen des Königs.
Pflege der Wissenschaft in den Klosterschnlen zu Tours, Fulda (Abt Sturm, Rabanus Maurus), St. Gallen, Corvey u.a. Die siebeu freien Künste (Grammatik, Rhetorik, Dialektik; später auch Musik, Arithmetik, Geometrie, Astronomie). Derheliand, altdeutsche Evangelienharmonie im Stabreim (um 840). — Ackerbau und Gewerbe, gepflegt durch die Klöster.
Zweite Periode.
Von dem Vertrage jtt Verdun bis auf Rudolf von Habsburg, 843 — 1273 nach Chr.
I. Deutschland und Italien (Das Papstthum).
A. Mor den Kreuzzügen.
§. 22.
843—911. a. Die deutsch-karolingischen Könige, 843—911.
Erneuerung der Herzogsmacht in Sachsen, Franken,
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Extrahierte Personennamen: Kilian Kilian Corbinian Wilibrord Winfried Winfried Karl_d Karl Apostel Ludwig_d Ludwig Rabanus_Maurus Rudolf_von_Habsburg Rudolf
50 §• 27—28. Mittlere Geschichte, 476—1517.
für die Kirche und den Glauben zur Zeit der Kreuz-züge. Dann Beginn der Verweltlichung der Kirche. In Südfrankreich und Norditalien die Waldenser und Albigenser als Ketzer bekriegt (1209 — 1229). Inquisition. Die Prediger- und Beitelorden: Dominicaner (1216) und Franziscaner (1223). — Mystische (Bernhard von Clairvaur f 1153) und scholastische Theologie (Abälard f 1142; Thomas Aquin f 1274; Albertus Magnus f 1280).
2. Minderung der kaiserlichen Macht durch die Kämpfe mit den Päpsten und die Selbständigkeit der Reichsstände. Ausbildung des Ritt er Wesens (Turniere). Hebung des Handels und Gewerbwesens in den Städten (Patricier; Zünfte). Bund der Hansa
1241. (1241), rheinischer Städtebnnd (1253).
3. Die Wissenschaften gepflegt in Klöstern, seit dem 12. Jahrhundert auf Universitäten (Paris, Bologna, Salerno). Erste Blüthezeit der deutschen Poesie um 1200; die Nationalepen Nibelungenlied und Gudrun. Die Kunstepiker: Wolfram von Eschenbach, Gottfried von Straßburg. Die Minnesänger wie Walther von dervogelweide. — Die Baukunst im Dienste der Kirche. Romanischer (Rundbogen-) Stil wie in den Domen zu Speier, Bamberg ; gothischer (Spitzbogen-) Stil: Kölner Dom (1248 begonnen), Straßburger Münster (Erwin von Steinbach, 1277).
§. 28.
Ii. Die übrigen außerdeutschen Länder von 843 — 1273.
a. Frankreich. 1. Die Karolinger, 843 — 987. Minderung ihrer Macht durch die Normannen und
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Dritte Periode, 1273—1517. I. Deutschland. 57
1495), Reichs kammergericht (in Frankfurt, 1530 in Speier, 1690 in Wetzlar). 1512 zehn Landfrie- 1512. denskreise (öftcrr., bayer., sack s., fränk., oberrhein., niederrhein., bürg., westf., obersächs., niedersächs. Kreis).— c) Philipp der Schöne, Max' I. Sohn, vermählt mit Johanna, Tochter und Erbin Ferdinanb's von Aragonien und Jsabella's von Casti lien; Phi-lipp's Kinder: Karl und Ferbinanb; letzterer vermählt mit Anna, Sckwester Lnbwig's Ii., des letzten Königs von Ungarn und Böhmen.
S. 31.
C. Innere Werhättnisse Deutschlands.
1. Im Reich: weitere Abnahme der kaiserlichen Mackt gegenüber den Reichsstänben. Faustrecht. Vehm-g eri ch te (in Westfalen). Sckwinben des ritterlichen Geistes (Söldnerwesen, Lanbsknechte). Wachsthum der Städte: der Hansa (Lübeck, Köln), der oberbeutschen Städte (Straßburg, Basel. Ulm, Augsburg, Regensburg); schwäbischer Stäbtebunb um 1377. ' Be- 1377. brückung des B auernstanb es durch den Abel.
2. In der Kirche: Abnahme der christlichen Zucht bei Geistlichkeit und Volk. Mystiker (Tauler in Straßburg, j 1361; die Brüber vom gemeinsamen Leben; Thomas von Kempen, f 1471).
3. Wissenschaften gepflegt auf Universitäten (Prag 1348, Wien 1365, Heibelberg 1386, Leipzig 1409, Jngolstabt 1472, Wittenberg 1502 u. a.); durch die classischen Stubien der Humanisten (Agrlcola, Reuchlin t 1522, Erasmus f 1536).
4. Verfall der Poesie. Meistersang (Hans Sachs
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Extrahierte Personennamen: Philipp_der_Schöne Philipp Johanna Karl Karl Anna C. Thomas_von_Kempen Reuchlin
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankfurt Wetzlar Aragonien Ungarn Deutschlands Westfalen Basel Augsburg Regensburg Straßburg Prag Wien Heibelberg Leipzig Wittenberg
Hab es dach wenige, die es zu übersehen vermerken.
Dabei wurdeu die Geistlichen durch Vermächtnisse,
Schenkungen, und dadurch, daß der Besitz in der tob-
ten Hand nicht theilbar oder vererblich war, sondern
nur vermehrt werden konnte, immer.reicher (aber frei-
lich nicht in gleichem Maaße -frömmer). Die Mönche
bekamen im Üteu Jahrhundert von Benedict von Nursia,
eine sogenannte Regel, (Benedictiner) nach welcher sie
Zusammenleben mußten; und eben ihre Abgeschlossenheit
von der Writ/ihre Ehelosigkeit, verliehen ihnen groß-
ßes Ansehen, so wie sie auch damals noch um Urbar-
machung großer Länderstrechen, und selbst um die Wis-
senschaften und Künste unverkennbare Verdienste hatten.
Die Patriarchen von Rom, denen Noms Weltherrschaft
noch im Gedachlniß war, hatten schon seit der Verle-
gung des Kaisersitzes sich immer unabhängiger zu machen
gesucht, und wenn sie sich seit Gregor den^ Großen
5y5 auch Knecht der Knechte Gottes nannten, so such-
ten sie sich doch das höchste kirchliche Ansehen zu ver-
schaffen. Vorzüglich unterstützte sie dabei ihre Freund-
schaft mit den fränkischen Majprdomrn, die sie gegen
die Langobarden unterstützten, und ihnen bedeutende
Gebiete Italiens schenkten, wodurch sie die erste welt-
liche Macht erhielten, und um diese Zeit .auch dey
Namen oder Papst annahmen. Auch daß Pipin
zur bessern Gründung seiner Königswürde, bei dem
Papste angrsragt hatte, und von diesem nachher gesalbt
worden war, wurde von den Päpsten bald zu neuen
Ansprüchen benutzt. Aber die eigentliche Ausbildung der
Kirchen Herrschaft oder H i e r a r ch i e gehört erst der fol-
genden Zeit an.
Neben der Hierarchie zieht sich aber auch als zwei-
ter Hebel des ganzen Mittelalters das sogenannte
Lehn wesen (Feudalsystem) hin. Aus freiwilligem An-
schließen an mächtige und tapfere -Männer zu kriegeri-
schen Unternehmungen (den sogenannten Gefolgen oder
Gesellenschaften), wofür Waffeü und ein Theil der
Beute zum Ersatz gegeben wurden, entstand bald bei
Eroberungen ganzer Länder, ein Verleihen von Lände-
reien, außer dem allgemeinen Ervberungsantheil, an
diejenigen, welche die Anführer noch durch engere
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Benedict_von_Nursia Gregor_den^ Gregor
119
auf Mehrung seiner Erbländer bedacht war. Als er aber
auch die Landschaften am Vierwaldstättersee, die bisher nur
den deutschen Kaiser als Herrn anerkannt, durch böse
Vögte zur Unterwerfung unter das Haus Habsburg-
Oestreich zwingen wollte: tagten freie Männer, wie Wal-
ter-Fürst von Attinghausen in Uriland, Arnold an der
Halden im Melchthal Unterwaldens, und Werner Stauf,
facher von Schwytz und 30 andere im Rürli, und jag-
ten endlich mit stürmender Hand die Vögte aus dem
Lande. In eigner aber gerechter Sache hatte schon der
wackre Test den Landvogk Geßler aus dem Weg ge-
räumt. Dieses alles zu rächen brach Albrechr auf,
doch sein eigener Vetter, Johann von Schwaben, schlug
ihn todt (1308)- Die Schweizer aber schlossen einen
engen Bund, und wußten bei Morgarten (1315), bei
Näsels, Sembach, 1386, ihre Freiheit gegen Oesl-
rrich wohl zu verthcidigen. Noch hatte die Schweiz
ihre Winkelriede! Heinrich Vii., vorher Graf von Lu-
xemburg, brachte als deutscher König Böhmen an sein
Hau§, und starb vergiftet in Italien. Zwischen Frie-
drich von Oestreich und Ludwig von Batern, von zwei
Parteien zugleich gewählt, entschied das Schwert, und
ersterer erlag bet Mühldorf seinem großen Feind und
edeln Gegner. Aber Ludwig, obgleich er seine Haus-
macht reichlich mehrte, bekam an Johann Xxh. und
Frankreich um so heftigere Gegner, da beide jetzt ver-
einigt gegen Deutschland wirkten. Denn seit 1z05
bis 1578 mußten die Päpste in Frankreich residtren.
So bekam Ludwig der Baier an dem Luxemburger,
Karl Iv. von Böhmen, einen Gegenköntg, starb aber,
1547, mit dem Ruhme, der päpstlichen Hierarchie mit
Kraft und Erfolg entgegengekämpft zu haben. Um
die Zeit seines Todes kam eine furchtbare Pest, unter
dem Namen des schwarzen Todes, auch nach Deutsch-
land; ursprünglich von Asten ausgehend, durchzog sie
in wenigen Jahren fast ganz Europa, und raffte Mil-
lionen Menschen hin. Karl Iv. fügte und schmiegte
sich lieber in jedes Verhältniß, und liebte außer seinem
Böhmen, dem er in Prag die erste deutsche Universi-
tär verlieh, nichts als das Geld, für weiches ihm alles
feil war. Uebrtgcns bestimmte sein erstes deutsches
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Extrahierte Personennamen: Arnold Werner_Stauf Schwytz Landvogk_Geßler Johann_von_Schwaben Johann Sembach Heinrich_Vii Heinrich Oestreich Ludwig_von_Batern Ludwig Ludwig Ludwig Johann_Xxh Johann Ludwig_der_Baier Ludwig Karl_Iv Karl Karl_Iv Karl
Extrahierte Ortsnamen: Haus_Habsburg-
Oestreich Uriland Melchthal_Unterwaldens Rürli Italien Frankreich Deutschland Frankreich Europa Prag
g4
ten germanischen Völkern hatten die Gothen es zuerst
angenommen, denen die Franken, Burgunder und an-
dere sotten. Nur in Deutschland und bei den Slaven
kämpften die alten Nationalreligionen noch lange dage-
gen an, weil eö gewöhnlich als ein Mittel der Unter-
ípchuug betrachtet wurde, und in seinen Grundsätzen,
•tft seinem Priesterstande und dessen Vorrechten, in sei-
nen Mysterien, fremdartigen und unverständlichen Ge-
brauchen oft im grellsten Widerspruche mir dem bisher
geglaubten und beobachteten stand. Zwar hatte das
weitverbreitete und christlich gewordene Römerreich das
Ehristenthum schon den Barbaren bekannter gemacht,
aber freilich, als die Sraatsreligion eines verhaßten
Reiches, eben nicht empfohlen. Dafür ließen es sich
eine Anzahl Männer, wie Severiuus, Columbanus,
Kilianus, Gallus, Eorbinian, Eustatius, Ruprecht,
gbutbrorj^ und besonders der Angelsachse Winfried oder
Boniftciusstn verschiedenen Ge^stdnsdeutfchlands^und
'Uñscharssus^ bei den Dänen und Slaven, sehr angele-
gen sein, dasselbe immer weiter auszubreiten. Der
röm ische Bischof und die fränkischen Majordomen unter-
stützten Douifactus sehr; ersterer um auch von diesen
deutschen Völkern als erster Bischof der Christenheit,
anerkannt zu werden; letztere um darauf die völlige
politische Unterjochung zu gründen. So kamen zu den,
schon vorhandenen zahlreichen Bißthümern im ehemali-
gen Römerreiche (wie Trier, C-öln, Mainz. Spner.
Worms.^Strasburg u. f. w.) noch die von Würzbura,
Eichstädt, Buraburg, die Abtei Fulda, und unter Karl
dem Großen und seinen unmittelbaren Nachfolgern, Hs»
uabrück» Bremen, Verden, Paderborn^Halberstadt^
Hamburg, Auinsier hinzu; es eustanden Mönchs - und
^onnönaöster; und was das Ansehen der Geistlichen
bald sehr erhöhete, war, daß sie fast die einzigen In-
haber gelehrter Kenntnisse, oft auch nur des Lesens und
Schreibens (welche auch davon geistliche Künste hießen)
waren; am Hofe, und bei allen schriftlichen Geschäften
unentbehrlich wurden, und bald den höchsten Rang im
Staate eiunahmen. War es auch mit dieser gerühmten
Gelehrsamkeit nicht immer weit her; taufte auch einer
wohl in nomine patria, ima et spiníuajsanci
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Extrahierte Personennamen: Gallus Winfried Winfried Karl
dem_Großen Karl
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Columbanus Kilianus Gallus Eorbinian Eustatius Mainz Worms Buraburg Bremen Verden Hamburg
-----V-N
475
Götzen opferten; sie glaubten, wenn jemand eine solche
Eiche verletzte, so würde er vom Donnergott, dem sie
geheiligt war, mit Blitz erschlagen oder sonst getödtet
werden. Bonifacius aber legte selbst Hand an und hieb
sie mit seinen Gefährten nieder, so daß die Heiden dar-
über erstaunten, als sie sahen, daß ihm kein Leih wi-
derfuhr. Dieß trug nicht wenig dazu bey, daß viele
von ihnen zum Christenthum übergiengen. Er bat son-
derlich in Franken, Thüringen und in den Landern am
Rhein hinab das Evangelium gepredigt, die Haine der
Götzen zerstört, viele Kirchen und Klöster erbauen las-
sen, aber auch alle diese neuen Kirchen dem Pabst zu
Rom unterworfen. Er ward der erste Erzbischof zu
Maynz, und endlich von den Friesen gemartert im
Jahr 754. Die Gemeinden, Abteyen und Bislhümer,
die um jene Zeit errichtet wurden, waren Erfurt, Re-
gcnsburg, Wirzburg, Salzburg, Eichstadt, Fulda, Speyer
und andere, (Das Bambergische Bisthum ward erst vom
Kaiser Heinrich dem Heiligen gestiftet, im Anfänge des
uten Jahrhunderts). Mittelst der Geistlichkeit und
des Unterrichts, welcher durch sie den Heiden ertheilt
ward, wurden die Deutschen immer gesitteter; sie vcr-
lobren ihre Wildheit, die so groß war, daß sie Pferde-
fleisch affen, und ihren Götzen sogar Menschen opferten,
i2) In den gestifteten Klöstern sieng man nun
auch an, Bücher abzuschreiben, und nach und nach den
Grund zur Ausbreitung der Gelehrsamkeit zu legen;
auch wurden viele heilsame Anordnungen und Einrich-
tungen in weltlichen Dingen gemacht, sonderlich seit
dem Jahre 820 nach Christi Geburt.
Am allermeisten bat zur Besserung der Franken
und deutschen Völker beygetragen Kar! der Große, der,
nach
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Extrahierte Personennamen: Bonifacius Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Rom Erfurt Wirzburg Salzburg Fulda Speyer Christi
474
si) Unter den Franken hatte die Geistlichkeit schon
ein grosses Ansehen erlangt , und besaß sehr viele Güter
und Landereyen. Die Bifchösse und die andern Geist-
lichen waren allein tut Besitze der Gelehrsamkeit, sie
hatten die beste Kenntniß vom Rechts und auch ihre
Frömmigkeit vermehrte zum Theil das Vertrauen, das
uran in sie setzte. Es wurden immer mehrere Kirchen
und Klöster gestiftet und durch Vermächtnisse bereichert.
Indessen war doch die Erkcnntniß' der Wahrheit unter
Leit fränkischen Christen, wie überall, noch sehr gerin-
ge. Die Deutschen waren noch gröstentbcils Heroen;
Etwa im siebenden Jahrhunderte aber kamen englische
Geistliche über den Rhein unter hie Friesen und Sach-
sen, um sie im Christenthum zu unterweisen. Kilian, ein
Jrrlander mir seinen Gebülfen, Kolonat und Totnan,
breiteten dieselbe in Franken, im Herzogtbum Würzburg
hauptsächlich ans , und brachten Yen damaligen Herzog
Gowrt zur Annahme des Evangeliums. Emmeram und
Rupert lehrten das Evangelium in Bayern- Noch be-
rühmter machte sich ein Engländer, Namens Wilibrord,
er traf mit i2gchülfen beylaufig um das Jahr690 zu
Utrecht ein, und gewann sehr viele Heiden daselbst, in
Friesland und an andern Orten. Pipin, der König, nahm
ihn sehr gut auf. Er ward endlich Erzbischof und starb
in Fricsland. Die großen Verdienste jedoch um das
christliche Deutschland hat sich ein englischer Geistlicher,
Bomfacius oder Wiiifrid, im achten Jahrhundert er-
worben. Er war ein so eifriger Lehrer und Beförderer
der christlichen Religion, daß man Um den Apostel
der Deutschen nennet. Sein Ansehen war auch unter
den Heiden sehr groß, und sein unerschrockener Eifer
bewundernswürdig. In Hessen, bei Geismar, stand
eine alte grosse-Eiche, bey welcher die Heiden ihren
Götzen
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
102
In dem Cüntsn Freybwrg sind auf den Ber§
Zen vsrtrefliche Viehweiden. Der hier gemachte Kä-
se wird für den besten in der Schweiz gehalten.
Das Fürstenthum Neuen bürg oder Neusi-
chatel und die Grafschaft Vallang in gehören dem
Könige von Prcussen.
Zu Lu cern ist eine starke Niederlage der Maa-
ren , die über den Gotthardsberg aus oder nach Ita-
lien geführt werden.
Der Canton Appenzell ist fehr bevölkert.
Indemcanton Zurch ist der Getreidbau beträcht-
lich. Die Stadt Zur ch hat gute Manufakturen und
Fabriken; auch gießt man hier Glocken/ Kanonen und
andere Sachen/ auch sind hier viele Fabriken/ vor-
nehmlich in Seihe , 5 Zeughäuser und ein akad. Gym-
nasium/ 13000 Einwohner.
Im Canton und in der Stadt Basel am Rhein,
welche Stadt die größte in der Schweiz ist, werden
viele Bänder aus Seide, Floret und Zwirn gemacht,
die, weil sie überaus wohlfei! sind, einen fehr starken
Absatz haben; es ist auch hier eine reformiere Universi-
tät / und 15000 Einwohner. Auch sind mit der Schweiz
verbunden i)die drey Bünde d er Graubünd ner,
ein fehr bergichtesland mit 25000 Einw., die Hauptst.
ist Chur. 2) Das Walliserland, auch fehr der-
gicht; die Hauptst. Sitten unwert der Rhone.
Italien.
Diese Halbinsel nebst den dazu gehörigen Inseln
im nstttlandiuenmeere wird cingctbeilt in 0 b e r, m i t U
Ì e r und u n t c r I t a l i e n und ist ganz der römisch ka-
tholischen Religion zugetban. Die vorzüglichsten Er-
zeugnisse sind: Seide, Wein, Reis, Mandeln, Feigen,
Citronen, Pomeranzen, Baumol. Die beträchtlichsten
Flüsse sind der Po, Tiber, Arno. Auf 5625 Qm.
wohnen ungefähr 16 Millionen Menschen.
ll.dat
!
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
62 Iv. Die Zeit des geteilten Erbherzogtums 12531508.
Brger Nrnbergs, meinte neas Sylvins Piceolomini. wohnten schner als die Könige Schottlands. Groe Kosten und sinnige Kunst wurden insbesondere auf ffentliche Bauten verwendet. So wurde zu Nrnberg im 14. Jahrhundert der Bau der Lorenz-und der Sebalduskirche begonnen. Die erstere schmckte um das vsahr 1500 Adam Krafft, die letztere Peter Bischer mit seiner Bildhauerkunst. Es war in dieser und der nchstfolgenden Zeit, da Nrnberg die berhmtesten Knstler in seinen Mauern hatte, so auch in Albrecht Drer den grten Maler, den Deutschland berhaupt gehabt hat, in dem Schuhmacher Hans Sachs den besten deutschen Meistersnger. In Augsburg fing in der Schule seines Vaters der jngere Holbein sich zu bilden an, neben seinem lteren Zeitgenossen Drer der bedeutendste deutsche Maler jener Zeit.
Auch die Liebe zu den Wissenschaften fand in den Stdten die regste Frderung. Mainzer Brger hatten die Buchdruckerkunst ersnnden und sehr bald schon besaen Augsburg, Nrnberg sowie viele andere Städte ihre Druckereien. Die Vervielfltigung der Bildungsmittel wirkte wesentlich mit zu dem groen Aufschwung, welchen die Wissenschaften von dieser Zeit an nahmen *). Der Senat zu Augsburg oder reiche Patrizier wie die Fugger ver-
i) Joannis Ayentini Annales lib. Vii, 26: Hoc anno (1450) magnurn ac vere divinum beneficinm Joannes Faustus Germanus, civis Hogontinus, generi hnmano contulit, novum scribendi genus haud dubie coelitus revelatum (quod chalcographiam excusoriam impressoriamque vocare solent) invenit et biennio complevit. Consuluit pater indulgen-tissimus honestis literis, autoribus praeclaris, de quibus actum fuisset, ita torpore languescimus, adeo delicatuli sumus fugitantesque laborum. Tantum literarum uno mense ab uno bomine imprimitur, quantum uno anno a pluribus scriberetur. Hinc in dies magis ingenia vigent, studia literarum florescunt, copia librorum parvo aere egenis etiam suppetit, omnes ad capessendas praeclaras artes tanta librornm commoditate alliciuntur. Hoc coelestissimum munus a Fausto et Petro Sckoephario a Garenaemo, genero suo, inter secreta, adactis omnibus sociis ad silentii fidem jurisjurandi religione, habitum, decimo post anno Fausti minister Joannes Gutobergius Argentoratensis in Germania vulgavit. Municipes hujus Hyldericus Hano, hoc est Gallus, Xystus Russius Eomae Italiaeque intulere, ubi hoc artificio mea memoria Aldus ille Manutius vir ad in-staurandas bonas literas natus, claruit. Nunc vero in Germania Basi-leae Joannes Frobenius, Haganoduni Thomas Anseimus, Argentorati Matthias Schurerius, Moguntiaci Petrus Schoepharius. nepos ex filia autoris hujus inventi, item alii aliis Germaniae civitatibus, quotquot ubicunque ante fuerunt et adhuc sunt, superant, longo intervallo post se relinquunt, graeca hebraica latina diligentissime et quam emenda-
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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